Mittwoch, 20. Januar 2016
nix
Wenn du weinend die Welt durchschaust
und nicht mehr an das Gute glaubst,
wenn sich dauernd die Frage stellt,
Was soll ich noch auf dieser Welt?
Wenn du wirklich nur noch traurig bist
und keinen Sonnenstrahl mehr siehst,
wenn alles läuft total verkehrt,
gib trotzdem nicht auf, das ist es nicht wert.
Versuche neue Hoffnung zu finden.
Mit Hoffnung und Geduld wirst du sicher siegen.
Nimm dein Leben in beide Hände,
und durchbreche die dicken Wände.
Irgendwann wird das Glück bei dir sein
und wenn du darum kämpfst, lässt es dich nie mehr allein.



Dienstag, 19. Januar 2016
JESUS RETTET!- und wenn nicht, kommse inne Hölleanimierte-feuer-bilder-204
Eigentlich bin ich super im organisieren von Dingen.
Am Wochenende hat mich mein Organisationstalent allerdings im Stich gelassen, sodass ich mit Sack und Pack in Hamburg stand um jemanden zu überraschen, aber buchstäblich vor verschlossener Tür stand. Nicht jeder mag gerne überrascht werden, für das nächste Mal weiß ich Bescheid. Dennoch war der Tag ganz schön, das obligatorische Fischbrötchen an den Landungsbrücken, der Spaziergang über die Reeperbahn und die Erkenntnis, dass ich mir wirklich gerne „Das Phantom der Oper 2“ anschauen würde.

Zusammenfassend hatte ich dennoch das Gefühl, dass ich mein Wochenende in Bus und Bahn verbracht habe. Weil's so schön schneit, musste ich Sonntag natürlich einen Schneemann bauen und ein bisschen rodeln . (Das wird nie blöd, egal wie alt man ist – kann mir keiner was erzählen!)
Aber brr... es ist so unnormal kalt draußen, oder? Aber ich will mich nicht beschweren, solange es schneit ist alles schön.

Allerdings vermute ich das mein Blut ein bisschen spinnt. Nach dem rodeln habe ich Zuhause nämlich sage und schreibe 14 blaue Flecken gefunden. Am Oberschenkel und Arsch so tiefblau/rot, dass es aussieht als hätte sich Picasso darauf ausgetobt. Da wird der Termin übermorgen ja höchste Zeit. Übermorgen: Tag X! Eben nochmal extra in den Terminplaner geschaut, weil ich mir sicher war ich hab noch eine Woche Zeit. Als ich den Termin vor ein paar Tagen vereinbart habe, da hörte sich der 21. irgendwie weiter weg an. Bin schon am überlegen ob ich ihn nicht doch verschieben soll. Nun habe ich mich ja aber gerade erst das Erste mal in der Klinik durchgesetzt, ich kann mein neues autoritäres Erscheinen doch nicht gleich wieder untergraben :D Ich schlafe nochmal eine Nach drüber.

Was anderes. Heute in der Stadt komme ich gerade aus einem bekannten Bekleidungsgeschäft, als sich gerade ein Chor auf dem Platz aufbaut, mit einem riesen Schild: „JESUS RETTET“
Als ich mir das Schild so anschaue, treffen sich die Blicke von mir und einer süßen alten Omi aus dem Chor. Sie lächelt so lieb, dass ich ein schlechtes Gewissen bekomme, weil ich einfach weitergehen will- also warte ich bis sie auf Position sind und anfangen ihre Kirchenlieder zu trällern. Aufgrund des matschigen Wetters und der allgemeinen Durchschnittstemperatur von gefühlten -87 Grad Celsius, bleibt außer mir niemand stehen.
Nach zwei Liedern habe ich mein schlechtes Gewissen ein bisschen beruhigt und möchte weiter gehen, als die Oma auf mich zu kommt.
„Ja guten Tag, hat Sie unsere Botschaft berührt?“
„Sie haben sehr schön gesungen!“
„Vielen Dank, sind Sie Christin?“
„Ich muss jetzt wirklich weiter.“

Sie fragt mich dann noch ein bisschen über meinen Glauben und meine Ansichten und bedrängt mich mit einem Flyer. Ich nehme den Flyer, wie man das dann halt so macht um nicht unhöflich zu sein (und ihn dann in den nächsten Mülleimer zu werfen) und möchte gehen.

„Halt Stop, dass macht dann bitte 15,50 €!“
„WOFÜR?“
„Den Flyer da, er enthält wertvolle Psalmen und Gedichte!“
„Ach du meine Güte, entschuldigung ich dachte es wäre ein Fyler. Hier nehmen Sie ihn bitte zurück!“
„Sie haben ihn schon an sich genommen, 15€ bitte!“
„Nein Danke, wirklich nicht.!“
„Dafür kommen Sie in die Hölle!“

Achso, na dann.
Ich versuche irgendwas schlagfertiges lockeres einzuwerfen wie „Da muss ich wenigstens nicht frieren!“, aber ich gucke nur komisch gestört. Und gehe dann lieber.

Die Alte hat ja nicht mehr alle Latten am Zaun.



Donnerstag, 14. Januar 2016
nightout
Mit einer Freundin war ich ein wenig tanzen.
Mittwochs, da ist es nicht so ekelhaft voll in den Discotheken, da ist es eher leer, die Tanzfläche nimmer voll. Man braucht keine Angst haben, dass man was in den Drink geschüttet bekommt (berühmt berüchtigt der Laden für solche Fälle) oder das einem etwas geklaut wird. Einfach, weil nicht die üblichen Idioten dort auftauchen. Meine Freundin kippt einen Shot nach dem andern, ich bleibe bei Wasser. Wir haben total viel Spaß, lernen ein paar nette Leute kennen, treffen alte Bekannte. Als wir kurz draußen frische Luft schnappen sind, sehe ich das ich Sechs entgangene Anrufe habe und eine SMS.

„Komm schnell, sie stirbt. Ich kann nicht mit ihr alleine hier sein!“

Mir rutscht das Herz in die Hose als ich die Nummer wähle.
„Bitte kommt her, es geht ihr so schlecht. Die Atmung ist so schnell und schwer, sie ist kaum ansprechbar!“

Ich setze meine Betrunkene Freundin noch schnell in die Straßenbahn, um danach selbst noch schnell den letzten Zug zu erreichen. Auf der halbstündigen Fahrt rufe ich schnell B. An, er solle sich auch auf die Socken machen. Von sich aus ist er in 2 Stunden da.

Als ich ankomme, erkenne ich dich kaum wieder. Deine Augen eingefallen, deine Haut aschfahl, dein Körper rund und aufgebläht durch die Wassereinlagerungen und die Medikamente. Du merkst kaum das ich da bin. Mir wird heiß und kalt. Ich hätte fest damit gerechnet, dass ich das wegstecke. So wie schon einmal. Aber das ist eine komplett andere Situation. Ich habe das wirklich unterschätzt. Der Rest deiner Familie ist sichtlich fertig und geschafft. Ich biete ihnen an, ein wenig aufzupassen, sodass sie sich hinlegen können. Nach einer halben Stunde nehmen sie das Angebot an und legen sich hin.

Ich kontrolliere immer wieder deine Atmung und deinen Puls, als ob es etwas bringen würde. Erzähle dir Belanglose Dinge und das es nicht wehtun wird zu sterben. Das wir dich alle lieben, dass du nicht wirklich weg ist. Auf einmal reißt du deine Augen auf, dein Körper wird steif und du krampfst. Das versetzt mir einen Stich, weil ich schon einmal in genau dieser Situation hilflos daneben saß. Ich kann nicht anders und muss anfangen zu weinen. Aber ich reagiere. Ich rufe schnell in der Klinik an, wir brauchen Hilfe! Ich hole einen nassen Waschlappen, lege ihn dir auf die Stirn. Ich stecke dir ein Tuch zwischen die Zähne, damit du dir nicht auf die Zunge beißt. Ich drehe dich in Seitenlage und fange an deine Hände zu massieren.
Als der Notarzt und das Palliativteam da sind, ist schon wieder alles vorbei.
Sie hängen vorsichtshalber noch etwas Krampflösendes an und erhöhen dein Morphinperfusor.

Irgendwann kommt auch B., der mich ablöst. Ich setzte mich in die erste Bahn nach Hause.